SV Fortuna Herne – BV Westfalia Wickede 2:2 (1:1). Noch kurz vor der Winterpause begann die Rückrunde der Frauen-Bezirksliga Staffel 4. Die Westfalia fuhr zum SV Fortuna nach Herne und wollte aus dem Rückspiel mindestens einen Punkt mitnehmen.
In der Kabine hatten noch alle den festen Willen, Herne mindestens einen Punkt abzunehmen. Nach Anpfiff zeigte sich hiervon allerdings nichts mehr. Die ersten zehn Minuten waren auf Seiten der Westfalia eine reine Katastrophe. Nichts von dem in der Kabine Angesprochenen wurde umgesetzt. Sie standen zu weit vom Gegner weg und ließen Herne ihr Spiel machen. Zwar kamen diese spielerisch selten gefährlich vors Tor, aber in der 10. Minute profitierten sie nach einem Freistoß aus 20 Metern von der Trägheit der Westfalia. Der Ball ging über die Mauer an die Latte, prallte zurück in den 5er und die nachgerückte Stürmerin brauchte ihn nur einzuköpfen. Der frühe Rückstand hatte die Damen aus Wickede aber wachgerüttelt. Sie bekamen zunehmend Ruhe in die Partie und bauten das Spiel immer wieder von hinten auf. Der Gegner wurde in seiner Hälfte bereits angelaufen und unter Druck gesetzt. Kurz vor der Halbzeit gelang ihnen noch der verdiente Ausgleich. Nach einer Balleroberung in der Abwehr, wurde der Ball postwendend in die Spitze gespielt, im Mittelfeld konnte er mit dem Kopf noch verlängert werden, die Wickeder Stürmerin erlief ihn sich und spitzelte ihn ins rechte Eck.
In der Halbzeitpause stellte Trainer Christian Mierswa seine Mannschaft noch einmal richtig ein. Zu oft hatten sie schon die ersten Minuten der zweiten Halbzeit verpennt. Doch in diesen zweiten 45 Minuten war die Mannschaft wach und zeigte, dass sie mindestens das Unentschieden halten wollten. Das Spiel gewann zunehmend an Härte von beiden Seiten. Auch der Schiedsrichter trug durch häufig fragwürdige Entscheidungen seinen Teil dazu bei. So gab er in der 65. Minute einen Elfmeter, weil eine Herner Spielerin im Strafraum von Wickede zu Fall kam. Ob wirklich eine Berührung im Zweikampf der Grund dafür war, bleibt leider nur zu vermuten. Mit diesem Strafstoß ging Herne erneut in Führung und Wickede hatte unverdienter Weise das Nachsehen. Doch statt jetzt den Mut zu verlieren, gab die Westfalia nochmal richtig Gas. Sie spielten sich unter Einbindung beider Flügel immer wieder vor das Tor von Herne. In der zweiten Halbzeit saßen dem Schiedsrichter die gelben Karten sehr locker in der Tasche. Gekrönt wurde dies in der 72. Minute durch eine rote Karte gegen Herne. Die vorige Elfmeterschützin zog die Notbremse und tackelte die Stürmerin der Westfalia, wie man es vom American Football kennt. Die letzten Wechsel auf Seiten der Gäste brachten nochmal frischen Wind in die Partie. Ein Freistoß in der 79. Minute erbrachte der Westfalia den erneuten Ausgleich. Ein kurzer Blickkontakt zwischen der Ausführenden und einer freistehenden Spielerin der Westfalia reichte. Der Ball senkte sich direkt über ihr und sie brauchte ihn nur noch ins Tor lenken. In den übrigen zehn Minuten konnten die Damen aus Wickede leider nicht mehr in Führung gehen, auch wenn sie alles dafür taten. So fahren sie mit einem Punkt in der Tasche und der ein oder anderen Blessur nach Hause.
Die Hinrunde lässt sich in zwei Phasen aufteilen. Überaus schlecht startete die Mannschaft in die Saison und konnte von sechs Spielen nur zwei Siege einfahren. Die Trainer hatten kurz vor Saisonbeginn ihre Ämter niedergelegt und die Mannschaft war völlig in ihrer Lethargie versunken. Von Siegeswillen und Kampfgeist war nichts zu sehen. Als zum siebten Spieltag der neue Trainer einstieg, wendete sich das Blatt und die Einstellung der Mannschaft wurde von Spiel zu Spiel besser. Er hatte den Teamgeist und den Siegeswillen in ihnen wieder wecken können und so begann die Punktejagd. Aus dieser zweiten Phase der Hinrunde konnte die Mannschaft 12 von möglichen 15 Punkten einstreichen. Die Westfalia überwintert auf dem 5. Tabellenplatz und startet gleich im Januar hochmotiviert in die Vorbereitung. Bis dahin genießen alle die freie Zeit und verbringen ein paar schöne Stunden über die Feiertage.